Seine künstlerische Arbeit ist die Verwirklichung eines
nicht realisierten Traums: desjenigen seiner Mutter, Künstlerin zu
werden. Dafür nahm und nimmt Vasilescu weite Wege und erhebliche
Schwierigkeiten in Kauf. Heute signiert er viele seiner Werke mit dem
Namen seiner Mutter, Canuta (Romanes für „kleine Tasse“). Bald
nach seiner ersten eigenen Ausstellung im Theater seiner Heimatstadt
Ploiesti in Rumänien, machte er sich 2008 auf die Suche nach den Wurzeln
seines Volkes, während er selbst weitgehend getrennt von seiner Familie
bei seiner Tante aufgewachsen war. Im fernen Bangladesch, wo in den
Räumen der Asiatic Society of Bangladesh seine nächste Ausstellung
stattfinden sollte, sah er viel Vertrautes im Umgang der Menschen
miteinander, wie auch in der dortigen Kultur. Vasilescu fand also in der
Kunst, wie auch in der vermeintlichen Fremde, die doch vor vielen
Hunderten Jahren Ursprung seines Volkes war, seine Heimat. Seine
Bewunderung für die niederländisch-katalanische Malerin Lita Cabellut,
die er auch porträtiert hat, führte ihn von Bukarest zur Galerie Kai
Dikhas.
Der
Künstler lotet in seinen Arbeiten zwischenmenschliche Beziehungen aus.
Die Werke sind ein Ruf nach Zuneigung wie auch Geborgenheit, während sie
meist das Gegenteil darstellen. Symbolhaft entsteht eine zuweilen
rätselhafte und dichte Parallelwelt, bewohnt von Vögeln mit
Zylinderhüten und Käfigmenschen. Beide Sinnbilder wecken Assoziationen
an Zirkusmagie oder mythologische Zwischenwesen,
doch Vasilescu stellt solche Bezüge nicht her, sondern arbeitet mit
seinem eigenen fantastischen Realismus, um Kälte und Einsamkeit zu
repräsentieren. Weniger
enigmatisch sind diese Themen in seinen Gemälden trostloser,
menschenleerer sozialistischer Plattenbauten verarbeitet. Voller
Mitgefühl und mit sicherem, groben Pinselauftrag indessen weiß er
Vorbilder wie Freunde zu porträtieren. In seinen Gemälden benutzt
Vasilescu neben den Farben aufgeklebte Stoffe, manchmal sind die
Leinwände mit Messern geschlitzt. Mit einem starken Ausdrucksbedürfnis und Gestaltungswillen ergänzt Vasilescu
seine Kunstwelt mit szenografischen Konzepten. Auch hier finden wir als
Requisiten die Vogelmasken und Zylinderhüte. Er entwirft einen dunklen,
klaustrophobischen Bühnenraum, in dem Liebe entfesselt wird und
verzweifelt unsere Regelwerke ins Wanken bringt.
Die
Idee zu der Ausstellung THE GOLDEN CAGE OF THOUGHTS (17.
August bis 04. Oktober 2013) kam Vasilescu im Sommer 2011, als er auf
einer Insel im Norden Norwegens half, einen alten Leuchtturm instand zu
setzen. Damals entstanden auch erste Skizzen. Das Bild des Leuchtturms
ist zweifelsohne in die Skulpturen eingeflossen, es scheint so, als
wären seine Figuren einsame, monadische Leuchtturmwesen. Im Winter 2012
setzte er dann innerhalb von zwei Monaten seine Ideen um und
„materialisierte das Inkubierte“ (Vasilescu). Die Skulpturen sind in
allen Schattierungen mit Acrylfarben bemalte
Draht-Gips-Modelle. Manchmal wird der zugrunde liegende Draht wie eine
Nervenbahn sichtbar und erinnert daran, wie fragil die Objekte sind, wie
leicht zu zerstören. Man kann an den Figuren eine ästhetisch formale
Entwicklung nachvollziehen. Es scheint, als würde Vasilescu eine
unfreiwillige Metamorphose festhalten, bei der zunächst der Kopf höher
und höher hinauswächst, die Form eines goldenen, filigranen Käfigs
annimmt, der manchmal eine Art Schrei auszustoßen scheint, bis
schließlich der ganze Körper zu einem großen anthropomorphen,
organischen Käfig heranwächst.
Die Figuren sind Vasilescus eigener, phantastischer Realismus, um Kälte und Einsamkeit darzustellen. Die Golden Cages of Thoughts sind kein ein starres Symbol, vielmehr versinnbildlichen sie einen Prozesses der Befreiung des Selbst und des eigenen Denkens durch die Kunst. So kann man an den Käfigskulpturen eine ästhetisch-formale Entwicklung nachvollziehen. Der Künstler hält eine (un)freiwillige Metamorphose eines menschenartigen Wesens fest, bei der zunächst der Kopf höher und höher hinauswächst und die Form eines goldenen, filigranen Käfigs annimmt, bis schließlich der ganze Körper zu einem großen anthropomorphen Käfig herangewachsen ist. Aber die Verwandlung schreitet weiter voran; schließlich erinnern die Metallstreben mehr an florale Formen, an Schlingpflanzen oder Blüten und immer weniger an kaltes Metall: Schlussendlich sind die Gitterstäbe wie bei einer überreifen Blüte auseinandergespreizt und erschlafft und das gefesselte Wesen hat seinen Käfig – der vielleicht nur ein pervertierter Kokon war – verlassen und ist frei. Vasilescus Golden Cages of Thoughts sind kein starres Symbol, vielmehr sind seine Arbeiten selbst eine formale Erforschung der Strukturen, die mit ihrem stetigen Wachstum und kreativem künstlerischem Erfindungsreichtum inspirierende Dokumente eines Prozesses der Befreiung durch die Kunst sind.
Blocuri – Gallery, Bucharest
Darkening the Darkness, Berlin (DE)
Galerie Kai Dikhas, Berlin (DE)
The Asiatic Society Of Arts Gallery, Dhaka, Bangladesh
2nd Roma Biennale, Berlin (DE)
The National Centre for Roma Culture Romano-Kher, Bucharest
Gallery Tranzit.ro, Bucharest
Roma Culture Museum, Bucharest
MORA Gallery, Bucharest
The National Romanian Museum of Art, Bucharest
CENTRO.CENTRO Palacio de Cibeles Madrid
Roma Culture Museum, Bucharest
Gallery ARCUB, Bucharest
Galerie Kai Dikhas, Berlin
Roma Culture Museum, Bucharest
Gallery ArtCub, Bucharest
Metropolitan Library, Bucharest
Kleber Palace, Strasbourg
National Museum of Pesenat, Bucharest
Graz Stadtmuseum, Graz (AT)
Mateo Maximoff, Paris (FR)
Staatsgalerie Stuttgart (DE)
Galerie Kai Dikhas, Berlin (DE)
Galerie Kai Dikhas, Berlin (DE)