Das Werk von Helios Gomez (1905-1956), einem bedeutenden Vertreter der künstlerischen Avantgarde Europas des frühen 20. Jahrhunderts, ist hierzulande wenig bekannt, dabei bestehen wichtige Bezüge nach Berlin. 1905 in eine Roma-Familie in Sevilla geboren, widmet sich Gomez früh der Kunst wie dem politischen Aktivismus: als Anarchist und später als Kommunist kämpft er im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939), in seinen Zeitungsillustrationen und revolutionären Grafiken kritisiert er die politischen Verhältnisse der Zeit. Dabei eröffnen sein Leben und Werk eine Pan-europäische Perspektive auf die Kunstbewegung der Zeit: Verfolgt von der Diktatur Primo de Riveras, geht Gomez 1927 ins Exil – von Paris über Brüssel, Amsterdam, Wien und Moskau bis nach Berlin –, wobei er mit dem Symbolismus, den Dada-Konstruktivisten und dem sowjetischen Produktivismus in Berührung kommt. An all diesen Orten arbeitet er mit Gruppen zusammen, die mit dem Internationalismus der Arbeiterbewegung verbunden waren und von all diesen Stationen war Berlin für Gomez Berlin war zweifelsohne eine Besondere. Seine „Deutschen Zeichnungen“ wurden in der nationalen wie internationalen Presse abgedruckt. Und “Ira”, Irene Weber, seine Freundin und Begleiterin auf seinen Abenteuern, war ebenfalls Deutsche.

1930 veröffentlicht die Internationale Arbeiterassoziation (IIA) in Berlin sein erstes Meisterwerk, das Album „Días de Ira (Tage des Zorns)“. In diesem präsentiert Gomez sich explizit als Roma (Gitano) und entwickelt in Anlehnung an die Ideen von Frans Masereel seine Grafiken als ein Ausdrucksmittel revolutionärer Bewegungen.

Auftakt des Projektes war die Enthüllung des Wandbildes des katalanischen Graffiti-Künstlers Conseart am 8. April im Oranienhof des Aufbau Hauses, was nun dort permanent zu bewundern ist.

Kuratiert von Álvaro Garreaud und Moritz Pankok