Die Stiftung Kai Dikhas präsentiert neue Ankäufe gemeinsam mit anderen Werken aus ihrer Sammlung, die mittlerweile mehr als 120 Kunstwerke von Künstler*innen umfasst, die Sinti oder Roma sind. Im Zentrum der Ausstellung steht ein Werk der Künstlerin Luna De Rosa "Cosa vuol dire essere Romnia ?!" "Was bedeutet es, Romnia zu sein?!" Und es sind die vielfältigen Lebensgeschichten der Künstler*Innen, die in der Kunst ihren Ausdruck finden. Dem Werk gegenüber befinden sich Bilder der Holocaust-Überlebenden und Künstlerin Ceija Stojka, die eine Pionierin der Kunst der Roma war. Auch sie war zunächst mit dieser Frage konfrontiert, entfaltete aber dann einen künstlerisch einzigartigen Kosmos ihrer Erinnerungen an die Zeit ihrer Deportation, ihrer Inhaftierung und die darunter verschüttet liegende schließlich zerstörte Kindheit vor dem Nationalsozialismus. Mit diesen Bildern konnte sie sich aus der Opferrolle emanzipieren. Erstmalig werden in der Ausstellung Werke der Künstlerin gezeigt, die mit phosphoreszierender Farbe gemalt wurden. Sublim gibt die Künstlerin die Toxizität der permanent unterschwellig präsenten Erinnerungen an die Schrecken des Erlebten eine neue Farbe.
 
Ebenfalls gezeigt werden Werke der Künstler*innen Alfred Ullrich, Henrik Kállai, Manolo Gómez Romero, Valérie Leray, aber auch historische Stiche des französischen Kupferstechers Jaques Callot, dessen hier gezeigte Serie „Les Bohémiens en marche“ (1621-25) zu den frühesten verbreiteten Abbildungen der Minderheit gehören, mit denen die unheilvolle Wirkung der Fremdbilder und Stereotype ihren Anfang nahm, die schließlich zu bis heute andauernder Ausgrenzung und Verfolgung führte. Diese fast genau vierhundert-jährigen Drucke waren Inspiration für Malgorzata Mirga Tas für ihre Arbeit für den Polnischen Pavillon auf der 59. Kunst-Biennale in Venedig "Milk of Dreams". Die Künstler*innen stellen in der Ausstellung "Sammlung Kai Dikhas 2022" diesen historischen Fremdbildern ein weiteres Mal ein kraftvolles Selbstbild entgegen.