Brunn Morais (Brasilien, geboren 1989) konfrontiert sowohl in seinen anthropologischen Forschungen als auch in seinen interaktiven Kunstinstallationen aus Spiegeln die dominante Repräsentation der Roma-Identität mittels invertierter Sätze und Zitaten aus der dekolonialen Theorie. Seine ausgestellte mehrteiligen Installation „Reflections“, die eine der neusten Erwerbungen der Sammlung Kai Dikhas ist, kombiniert zeitgenössische Kunst und akademische Konzepte in einer Reihe von Installationen, die dazu einladen, über Subalternität, Marginalisierung, Intersektionalität und Standpunkttheorie nachzudenken. „Reflections“ basiert auf der Lektüre von „Can the Subaltern speak?“ der indischen Autorin, Wissenschaftlerin, Literaturtheoretikerin und feministischen Kritikerin Gayatri Spivak (1985), die eine sehr wichtige Lektüre im Rahmen der postkolonialen Studien vorschlägt. Gegen den Universalismus der hegemonialen westlichen Kultur entwickelt Morais eine Ausdruckskraft, die auf einem Pluriversalismus der Roma-Identität beruht.
RʳOMA LEPANTO, Palazzo Bembo, Venedig, IT
LORENZO ARMENDÁRIZ & BRUNN MORAIS. ANDAR PARA EXISTIR / LAUFEN, UM ZU EXISTIEREN
YRA Young Romani Artists, Stiftung Kai Dikhas, Berlin , DE