DAMIAN LE BAS . MAPPING RESISTANCE
Eine Ausstellung anlässlich des Welt-Roma-Kongresses Berlin 2023
Damian
Le Bas war Blumenverkäufer, Absolvent der Royal College of Arts,
Künstler, DJ, Rom und Visionär einer freien Welt. Als er 2017 starb,
hinterließ er ein beeindruckendes Gesamtwerk. Für die Stiftung Kai
Dikhas ist Damian Le Bas eine zentrale Position ihres Programms und
ihrer Sammlung. Der oftmals feindlichen Welt stellte Le Bas unermüdlich
seine Kunst entgegen. Gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen, dem
französischen Gitano Gabi Jiménez, prägte er den Begriff des „Gypsy
DaDa“, der gemäß dem antibourgeoisen Dadaismus des 20. Jahrhunderts sich
mit dem Damian Le Bas eigenen Humor trefflich gegen Rassismus und die
Formen von Unterdrückung zur Wehr setzt. Damian Le Bas hatte eine
Vorliebe für das Sammeln von Objekten und Landkarten, woraus er seine
mittlerweile berühmten großartigen Collagen fertigte. Während Landkarten
zumeist zum Aufzeigen von Grenzen geschaffen sind und Territorien und
Länder definieren, um die oft Jahrhunderte lang blutige Schlachten
geschlagen wurden, werden sie bei Le Bas zum Untergrund für seine
Collagen. Gesichter, Figuren, Ideen und Found Objects überwuchern seine
Karten schwerelos. In seiner Kunst, die er mit seiner Frau und
künstlerischen Partnerin Delaine Le Bas in gemeinsamen, großen,
raumgreifenden Installationen, Bühnenbildern und auch Performances wie
„Safe European Home?“ oder „Frontier de Luxe“ schuf, wird sein
„Gypsyland“ Realität. Seine Kunst zeigt eine Welt, wie sie auch möglich
wäre: ohne Kämpfe, Grenzen oder Illegalität von Menschen. Das Übermalen
von Karten mit seinem scheinbar spielerischen Ansatz manifestiert
politischen Anspruch. Le Bas zeigt uns, dass die ganze Welt das
„Gypsyland“ ist, was in Bezug auf ein Volk, das kein Territorium sein
Eigen nennen kann, eine wichtige Erkenntnis ist. Le Bas‘ Kunst ist
beides: einfach Kunst und auch Aktivismus. Seine Karten dokumentieren
nicht ein vorgefundenes Territorium, sie erschaffen ein neues Land. Es
ist diese inspirierende Kraft seiner Kunst, die Damian Le Bas für viele
Roma-Aktivist*innen zum Vorbild und seine Werke zu Ikonen einer Bewegung
macht. Die Ausstellung findet anlässlich des Welt-Roma-Kongresses 2023
statt, der erstmalig in Berlin abgehalten wird und Roma Vertreter*innen
aus der ganzen Welt in dieser Stadt zusammenbringt. Kunst und Kultur
haben als Mittel des Widerstands die politische Bewegung der Roma immer
eng begleitet. Auch diesmal werden sie Ansporn, Motivation und Manifest
des Kongresses sein.
Moritz Pankok
Eröffnung: 16. Mai 2023 – 19:30 Uhr
Laufzeit:17. Mai – 17. Juni 2023
Ort: Stiftung Kai Dikhas und Kunstraum Dikhas Dur, Prinzenstr. 84.2, 10969 Berlin